Was Thunderclap ist und wie es wirkt

Die Online-Plattform thunderclap.it will die Wirkung von Botschaften erhöhen, indem zu einem bestimmten Zeitpunkt ein Tweet von möglichst vielen Menschen auf Twitter verbreitet wird. Thunderclap ist also ein Online-Tool, mit dem die Reichweite eines einzelnen Tweets massiv erhöht werden kann, indem er gleichzeitig von sehr vielen verschiedenen Menschen abgesendet wird.

Beispiele
Bereits hat es einige Beispiele dafür in der Schweiz gegeben. Letzten Mai z.B. im Vorfeld der Abstimmung über die Asylrechtsrevision. Oder am vergangenen Montag, als der Nationalrat über das Freihandelsabkommen mit China entschieden hat. Bereits im Vorfeld haben diverse Organisationen auf das Thema aufmerksam gemacht. Unter anderem auch mit einem Video.

Und ebenfalls wurde eine Thunderclap-Kampagne angekündigt.

Das sieht dann in der Timeline zum Beispiel so aus:

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Den Initianten ist es gelungen, 788 Twitterer für die Aktion zu gewinnen. Diese zusammen haben über ihre Follower theoretisch 220’662 weitere Menschen erreicht. Im Schnitt hat ein Teilnehmer also rund 280 Follower. Natürlich sind darunter auch Konten von Firmen oder Personen im Ausland mit keinem Bezug zur Kampagne. Aber gerade bei der Fairchina-Kampagne wollte man wahrscheinlich die Aufmerksamkeit der entscheidenden Politiker erhöhen. Das kann durchaus gelingen, da Politiker wie auch Journalisten meines Erachtens eher überdurchschnittlich stark auf Twitter vertreten sind.

Wie wirkt Thunderclap?
Wenn plötzlich in der Timeline ein Tweet x-fach erscheint, fällt das auf. Wenn man zu diesem Zeitpunkt gerade online ist und die Nachricht von verschiedenen Followings liest, wird der Nachricht mehr Beachtung geschenkt. Wenn der Zeitpunkt schlau ausgewählt wurde und eine gewisse Anzahl Menschen mitmachen, kann die Wahrnehmung eines Tweets zunehmen. Nichts desto trotz kann es auch nerven oder als Spam wahrgenommen werden. Wie erwähnt sind mir in der Schweiz in diesem Jahr zwei Thunderclap-Kampagnen aufgefallen. Mehr würde wohl auch die Wirkung verfehlen oder dann wirklich als störend wahrgenommen werden.

Was sind die Gefahren?
Wer einem Tool die Berechtigung gibt, im eigenen Namen Tweets zu versenden, muss diese App dazu autorisieren. Das ist auch bei Thunderclap nicht anders. Ich warne immer davor, äusserst vorsichtig mit der Vergabe solcher Berechtigungen umzugehen. Schädliche Apps, die autorisiert sind, haben Zugriff auf den eigenen Twitter-Account und können diesen auch missbrauchen. Thunderclap ist bekannt und somit in dieser Hinsicht unbedenklich. Jedoch sollte ein natürliches Misstrauen gegenüber solchen Apps vorhanden sein und ohne zwingenden Grund keine Autorisierung erlaubt werden. Die Problematik „Autorisierte Apps“ ist übrigens eine der beschriebenen Schwachstellen in unserem Merkblatt Sicherheit.

Fazit
Ich beobachte Thunderclap, Experimente mit solchen Tools und deren Wirkung mit Interesse. Persönlich würde ich Thunderclap eher nicht einsetzen, da eine solche Aufmerksamkeitsbombe für mich einen fahlen Beigeschmack hat. Die ultimative Dringlichkeit für ein Anliegen müsste gegeben sein, was natürlich auch eine subjektive Beurteilung ist.

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